Holzständerbauweise: Funktion, Kosten, Vor- & Nachteile

Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise basiert auf einem Rahmen aus Holzständern. Diese horizontalen und vertikalen Holzständer bilden das tragende Grundgerüst für das Haus. Anschließend wird das Skelett aus Holzbalken mit Gips- oder Holzfaserplatten verkleidet.

Was ein Holzständerhaus kennzeichnet

Der Vorteil der Holzständerbauweise besteht in der deutlich kürzeren Bauzeit gegenüber Massivbauten. Statt Stein auf Stein zu stapeln, lassen sich Holzständer sowie Wand- und Deckenelemente bereits ab Werk vorfertigen. Am Baugrund müssen diese dann nur noch zusammengefügt werden. Eine Härtezeit für den Beton entfällt bei einem Holzständerhaus ebenfalls. Der hohe Grad der Vorfertigung und die kurze Bauzeit führen dazu, dass sich der Holzständerbau als Standard für Fertighäuser und Holzhaus-Bausätze durchgesetzt hat.

Ferner überzeugt das Holzständerhaus durch eine gute Ökobilanz und Baubiologie. Doch dazu später mehr.

Häufig synonym verwendet, aber nicht dasselbe, ist die Holzrahmenbauweise. Hier besteht das Skelett des Hauses nicht aus senkrecht stehenden, tragenden Holzbalken, sondern aus einzelnen, abgegrenzten Holzrahmen.

Der Bau eines Holzständerhauses Schritt für Schritt

1. Baugenehmigung

Vor dem Bau steht die Baugenehmigung. Dazu reichen Sie zusammen mit einem Bausachverständigen wie einem Architekten Ihr Bauvorhaben bei örtlichen Bauamt oder der Gemeinde ein. Stimmt diese dem Bauvorhaben zu, kann es losgehen.

2. Bodenplatte

Falls sich kein Keller unter dem Haus befindet, benötigt es eine Bodenplatte als Fundament. Sie schützt vor Kälte. Auch bei Hitze und trockenem Boden würde die Wand sonst absacken und Risse bekommen.

3. Rahmenprofil aus Holzständern

Für die Statik des Holzständerbaus sorgen die namensgebenden Holzständer. Da die Holzständerbauweise ohne tragende Wände auskommt, sind Bauplaner in der Gestaltung des Grundrisses deutlich flexibler als bei Massivbauten.

4. Wandschalung

Wandaufbau Holzständerbau

Noch ist das Haus nackt. Die Wandschalung gibt ihm sein Gewand. Für den Wandaufbau kommen Gipsfaserplatten oder Holzfaserplatten, auch OSB-Holzbauplatten genannt, zum Einsatz. Sie bilden die Innen- und Außenverkleidung. Zwischen Innenwand und Außenwand besteht ausreichend Platz für Stromleitungen, Rohre, Schallschutz und Wärmedämmung.

5. Dachausbau

Nun erfolgt der Ausbau des Daches, der sich je nach Dachform unterscheidet. Grundsätzlich sind bei der Holzständerbauweise sämtliche Dachformen möglich, vom Flachdach bis zum Satteldach.

6. Innenausbau

Holzständerhaus Innenausbau

Dazu zählt alles, was über den Rohbau hinausgeht, wie Innenputz, Fliesen sowie Heizung und Sanitär. Um Kosten zu reduzieren, greifen einige Eigentümer auf Bausatzhäuser zurück, bei denen sie weite Teile des Innenausbaus selbst übernehmen.

Im Vergleich zur Massivbauweise gestaltet sich der Ständerbau als wesentlich unkomplizierter. Härtezeit für Beton entfällt, die meisten Bauteile sind Fertigbauelemente und Bauträger liefern sie mit einem LKW zum Grundstück.

Was ein Holzständerbau kostet

Die Kosten der Holzständerbauweise unterscheiden sich nicht groß von denen für massive Häuser. Zwar ist die Bauzeit deutlich geringer als bei Massivhäusern, dafür ist das Material Holz zumeist deutlich teurer als Ziegel.

Preisübersicht

  • Rohbau: 1.100 bis 1.400 Euro pro Quadratmeter
  • Schlüsselfertig: 1.500 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter

Kostensenkung durch Eigenleistung

Eine Möglichkeit, um die Baukosten zu reduzieren, besteht in Ausbauhäusern. Auch als Mitbauhaus oder Selbstbauhaus bezeichnet, übernehmen hier Eigentümer Teile des Ausbaus selbst. So lassen sich Baukosten durch Eigenleistungen kompensieren.

Lebensdauer

Moderner Holzständerbau

Der Holzständerbauweise haftet der Ruf an, über eine geringere Haltbarkeit zu verfügen als Massivhäuser. Tatsächlich steht die Lebensdauer von modernen Holzbauten der von konventionellen Bauten in nichts nach. Das Vorurteil der geringeren Lebensdauer rührt daher, dass ältere Holzständerbauten eine geringere Lebensdauer aufweisen. Das gilt für Holzbauten, die vor 1985 errichtet wurden.

Vorteile und Nachteile der Holzständerbauweise

Während sich die Kosten für einen Holzständerbau nicht großartig von denen für einen Massivbau unterscheiden, gibt es davon abgesehen jedoch eine ganze Reihe an Vorteilen und auch einige Nachteile:

Vorteile

  • Ökologischer Hausbau: Holz als Baumaterial ist unschlagbar in puncto ökologischer Fußabdruck. Es ist klimaneutral, regenerativ und stammt meist aus regionalen Wäldern.
  • Kurze Bauzeit: Die weitreichende Vorfertigung der Bauteile führt dazu, dass die Bauzeit meist nur wenige Tage beträgt.
  • Baubiologie und Gesundheit: Als natürlicher Baustoff ist Holz allergikerfreundlich und fördert ein angenehmes Raumklima.
  • Gute Wärmedämmung: Holzplatten besitzen bereits im rohen Zustand eine gute Wärmedämmung, wodurch weniger zusätzliches Isoliermaterial benötigt wird.
  • Flexible Gestaltung des Grundrisses: Holzständerbauten besitzen keine tragenden Wände, was mehr Gestaltungsspielraum beim Grundriss ermöglicht.

Nachteile

  • Weniger Tragkraft: Die Statik von Holzständern lässt üblicherweise nur drei Stockwerke zu. Für höhere Gebäude eignet sie sich deshalb nicht.
  • Geringerer Schallschutz: Trotz guter Wärmedämmung ist der Schallschutz von Holzbauteilen geringer, was durch ausreichendes Dämmmaterial kompensiert werden muss.
  • Größere Folgen bei Bränden: Obwohl die Brandgefahr nicht höher als bei Massivbauten ist, können die Folgeschäden bei Bränden in Holzständerbauten größer sein.

Fazit: Holzständerbauweise als flexible und ökologische Bauweise

Die Holzständerbauweise bietet eine flexible und schnelle Möglichkeit, ein Eigenheim zu errichten. Mit einer guten Ökobilanz und baubiologischen Vorteilen ist sie besonders für umweltbewusste Bauherren attraktiv. Trotz einiger Nachteile, wie der geringeren Tragkraft und dem Schallschutz, überzeugen die Vorteile dieser Bauweise. Die kürzere Bauzeit, die ökologische Nachhaltigkeit und die flexible Gestaltung des Grundrisses machen die Holzständerbauweise zu einer beliebten Wahl im modernen Hausbau.

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