Lehmhaus: Eigenschaften, Kosten, Vor- & Nachteile

Lehmhäuser bieten eine nachhaltige und gesunde Alternative zu herkömmlichen Bauweisen. Dank der wachsenden Nachfrage nach ökologischen Wohnlösungen erfährt der Lehmbau ein Revival. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Bauweisen von Lehmhäusern, deren Vorteile und Nachteile sowie die Kosten, die beim Bau eines Lehmhauses entstehen.

Eigenschaften und Vorteile eines Lehmhauses

Lehm, ein Naturbaustoff, bietet zahlreiche Vorteile, die ihn besonders attraktiv machen:

  1. Kapillare Eigenschaft: Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit im Haus. Bei hoher Luftfeuchtigkeit zieht er Feuchtigkeit aus der Luft und gibt sie bei trockener Luft wieder ab, was für ein angenehmes Raumklima sorgt.
  2. Diffusionsfähigkeit: Lehm lässt Wasserdampf passieren und verhindert so die Bildung von Feuchtigkeit im Mauerwerk, was Schimmelbildung vorbeugt.
  3. Gesundheitlich unbedenklich: Lehm enthält keine schädlichen Chemikalien und ist hautfreundlich.
  4. Wärmespeicher: Lehm speichert Wärme und kann so zur Energieeffizienz des Hauses beitragen.
  5. Schadstoffbindung: Lehm kann Schadstoffe aus der Luft binden und so die Raumluftqualität verbessern.
  6. Antibakteriell und schädlingsabweisend: Lehmfassaden bieten Schutz vor Schädlingen und wirken antibakteriell.
  7. Recycelbar und regional verfügbar: Lehm ist ein ökologischer Baustoff, der vollständig recycelbar ist und oft aus der Region stammt, was die Transportwege kurz hält.

Bauweisen von Lehmhäusern

Lehmverputzte Häuser

Bei lehmverputzten Häusern bestehen die Wände aus gewöhnlichen Mauerziegeln, die anschließend mit Lehmputz verputzt werden. Diese Bauweise kombiniert die Stabilität von Ziegeln mit den klimatischen Vorteilen von Lehm.

Lehmbewurf

Der Lehmbewurf kommt häufig bei Fachwerkhäusern zum Einsatz. Ein Flechtwerk aus Staken und Weidenruten bildet die Grundlage, die dann mit einer Lehm-Fertigmischung unter hohem Druck beworfen wird.

Häuser aus Lehmsteinen

Steine aus Lehm

Bei dieser Methode bestehen die Wände vollständig aus Lehmsteinen, die als tragende Bauelemente dienen. Diese Häuser bieten die besten klimatischen Eigenschaften, sind jedoch aufwändiger in der Errichtung.

Fertighäuser aus Lehm

Es gibt mittlerweile auch Anbieter für Fertighäuser aus Lehm. Ein Beispiel ist die Biolehmhaus GmbH, die Massivhäuser aus Lehm in Serie vertreibt. Diese Häuser bestehen nahezu vollständig aus Naturbaustoffen und bieten eine schnelle und kosteneffiziente Bauweise.

Kosten eines Lehmhauses

Die Kosten für ein Lehmhaus liegen in der Regel rund 20 Prozent höher als bei herkömmlichen Massivhäusern. Während die Baukosten für ein konventionelles Haus etwa 1.500 Euro pro Quadratmeter betragen, müssen Bauherren bei einem Lehmhaus mit etwa 1.800 Euro pro Quadratmeter rechnen. Die höheren Kosten resultieren aus der aufwändigeren Planung, den langen Trockenzeiten und dem Mangel an Experten.

Detaillierte Kostenaufstellung

  1. Baukosten pro Quadratmeter: 1.800 Euro
  2. Trockenmasse für Lehmputz: Etwa 50 Euro für einen 18 kg Eimer, ausreichend für 40 m² (1,70 Euro pro m²)
  3. Holzrahmenbauweise: Zusätzliche Kosten für den Holzrahmen bei Stroh-Lehmhäusern
  4. Fertighäuser: Geringere Planungs- und Baukosten aufgrund standardisierter Verfahren

Vor- und Nachteile eines Lehmhauses

Vorteile

  • Luftfeuchtigkeitsregulation: Sorgt für ein gesundes Raumklima und verhindert Schimmelbildung.
  • Gesundheitlich unbedenklich: Keine schädlichen Chemikalien, hautfreundlich und antibakteriell.
  • Wärmespeicher: Energetische Vorteile durch gute Wärmespeicherung.
  • Recycelbarkeit: Vollständig recycelbar und oft regional verfügbar.
  • Natürlicher Schutz: Schützt Holz, wirkt schädlingsabweisend und konserviert die Bausubstanz.

Nachteile

  • Lange Trockenzeiten: Lehm hat lange Trockenzeiten von bis zu zwei Wochen, während denen die Bausubstanz vor Niederschlägen geschützt werden muss.
  • Mangel an Experten: Derzeit gibt es noch wenige Experten für Lehmhäuser, was die Planung und Realisierung erschwert.
  • Höhere Kosten: Aufgrund des höheren Planungsaufwands und der langen Trockenzeiten liegen die Baukosten etwa 20 Prozent höher als bei herkömmlichen Häusern.

Fazit

Lehmhäuser bieten eine nachhaltige und gesunde Alternative zu konventionellen Bauweisen. Sie zeichnen sich durch hervorragende klimatische Eigenschaften, gesundheitliche Unbedenklichkeit und Nachhaltigkeit aus. Obwohl die Baukosten höher und die Trockenzeiten länger sind, überwiegen die Vorteile in Bezug auf Raumklima, Energieeffizienz und Umweltschutz. Für Bauherren, die Wert auf ökologisches Bauen legen und bereit sind, in eine nachhaltige Zukunft zu investieren, stellt ein Lehmhaus eine hervorragende Option dar.

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