Natürliche Dämmung: Diese Arten gibt es, Vor- und Nachteile

Natürliche Dämmung aus Hanf

Synthetische Dämmstoffe wie Polyurethan oder Styropor basieren auf Erdöl und nutzen damit fossile Ressourcen. Im Gegensatz dazu basieren natürliche Dämmstoffe auf nachwachsenden Rohstoffen. Eine ökologische Gebäudeisolierung ist nicht nur umweltschonender, sondern auch gesundheitlich unbedenklicher. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Vor- und Nachteile natürlicher Dämmstoffe, die Kosten sowie die verschiedenen Materialien, von Hanf bis Holzfaser.

Warum natürliche Dämmstoffe?

Vorteile von Naturdämmstoffen

  1. Nachhaltigkeit: Natürliche Dämmstoffe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen. Ihre Herstellung und der Transport sind in der Regel umweltfreundlicher als bei synthetischen Materialien. Dadurch tragen sie zur Reduktion des CO2-Ausstoßes und zur Schonung fossiler Ressourcen bei.
  2. Gesundheitliche Unbedenklichkeit: Viele synthetische Dämmstoffe enthalten Stoffe, deren Langzeitwirkungen auf die Gesundheit noch unbekannt sind. Natürliche Dämmstoffe sind in der Regel frei von schädlichen Substanzen und können zur Verbesserung der Raumluftqualität beitragen.
  3. Umweltschutz: Eine gute Gebäudedämmung ist wichtig für den Umweltschutz. Studien zeigen, dass 20 Prozent der CO2-Emissionen auf eine unzureichende Wärmeisolierung von Gebäuden zurückzuführen sind. Durch den Einsatz natürlicher Dämmstoffe kann dieser Anteil signifikant reduziert werden.

Nachteile von Naturdämmstoffen

  1. Kosten: Die Anschaffungskosten für ökologische Dämmmaterialien sind oft höher als die konventioneller Dämmstoffe. Dies kann ein Hindernis für Bauherren mit begrenztem Budget darstellen.
  2. Verfügbarkeit: Einige Naturdämmstoffe sind nicht überall leicht verfügbar und müssen importiert werden, was die Ökobilanz verschlechtern kann.

Verschiedene Dämmungsarten

Bei der Gebäudedämmung unterscheidet man zwischen Außendämmung, Innendämmung und Kerndämmung.

  1. Kerndämmung: Diese Form der Isolierung ist nur bei zweischaligen Mauerwerken möglich. Dabei wird der Naturdämmstoff zwischen die Mauern eingebracht. Diese Methode ist besonders effektiv, da sie die gesamte Wandstruktur dämmt.
  2. Außendämmung: Hierbei wird die Isolierung an der Fassade angebracht. Diese Methode ist besonders effektiv, da sie Wärmebrücken minimiert und die thermische Hülle des Gebäudes verbessert.
  3. Innendämmung: Diese Methode wird häufig bei denkmalgeschützten Gebäuden verwendet, da sie die äußere Erscheinung nicht verändert. Sie kann jedoch das Raumklima beeinflussen und sollte sorgfältig geplant werden.

Übersicht alternativer Dämmstoffe

Holzfaserdämmplatten

Holzfaserdämmplatten
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK
  • Material: Aus entrindeten Holzresten gepresst. Das natürliche Harz des Holzes dient als Bindemittel.
  • Vorteile: Gute Wärmedämmung, Geräuschisolierung, keine zusätzlichen Chemikalien erforderlich.
  • Anwendungsbereiche: Fassaden-, Dach- und Fußbodendämmung.
  • Kosten: ca. 30-50 €/m²

Hanf

Hanfdämmung
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK
  • Material: Hanffasern, oft in Form von Rollmatten.
  • Vorteile: Flexibel, gut für Zwischensparrendämmung geeignet, nachwachsender Rohstoff.
  • Anwendungsbereiche: Wand-, Dach- und Bodendämmung.
  • Kosten: ca. 20-40 €/m²

Schilf und Napiergras

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK
  • Material: Schilfhalme oder Napiergras (Elefantengras).
  • Vorteile: Widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und Schimmel, hoher Anteil an Kieselsäure.
  • Anwendungsbereiche: Außen- und Innenwände.
  • Kosten: ca. 15-30 €/m²

Zellulosedämmung

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK
  • Material: Aus recyceltem Papier.
  • Vorteile: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, hohe Verfügbarkeit, einfache Anwendung.
  • Anwendungsbereiche: Einblasdämmung für Wände, Dächer und Böden.
  • Kosten: ca. 10-25 €/m²

Pappe Zellstoffverbundelemente

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 W/mK
  • Material: Holzbasierte Pappe, verklebt mit biologischem Leim.
  • Vorteile: Komplett aus nachwachsenden Rohstoffen, vollständig recycelbar.
  • Anwendungsbereiche: Innenwände und Dach.
  • Kosten: ca. 15-35 €/m²

Mineraldämmplatten

  • Material: Zement, Sand, Kalk, Wasser, manchmal auch Lehm.
  • Vorteile: Leicht, einfach zu verarbeiten, gute Dämm- und Brandschutzeigenschaften.
  • Anwendungsbereiche: Fassaden- und Innendämmung.
  • Kosten: ca. 20-40 €/m²

Wiesengras

Gras als Dämmstoff
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,050 – 0,070 W/mK
  • Material: Wiesengras, oft als Einblasdämmung.
  • Vorteile: CO2-neutral, leicht zu verarbeiten.
  • Anwendungsbereiche: Einblasdämmung für Wände und Dächer.
  • Kosten: ca. 10-20 €/m²

Jute

  • Material: Aus recycelten Jutesäcken.
  • Vorteile: Gute Dämmeigenschaften, günstig, aus recyceltem Material.
  • Anwendungsbereiche: Zwischensparrendämmung und Innenwände.
  • Kosten: ca. 10-20 €/m²

Flachs

Flachsdämmung
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK
  • Material: Flachsstängel.
  • Vorteile: Leicht zu verarbeiten, ideal für Zwischensparrendämmung.
  • Anwendungsbereiche: Dach-, Wand- und Bodendämmung.
  • Kosten: ca. 15-30 €/m²

Kokosfaser

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,050 W/mK
  • Material: Feine Härchen der Kokosnussschale.
  • Vorteile: Gute Dämmeigenschaften, allerdings schlechtere Ökobilanz aufgrund des Imports.
  • Anwendungsbereiche: Fußbodendämmung und Innenwände.
  • Kosten: ca. 20-40 €/m²

Kork

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK
  • Material: Rinde der Korkeiche.
  • Vorteile: Als Schüttmaterial und Dämmplatten nutzbar, gute Dämm- und Schalldämmeigenschaften.
  • Anwendungsbereiche: Boden-, Wand- und Dachdämmung.
  • Kosten: ca. 30-50 €/m²

Perlite

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,050 – 0,070 W/mK
  • Material: Vulkangestein, das erhitzt und zermahlen wird.
  • Vorteile: Gute Wärmedämmung, leicht, nicht brennbar.
  • Anwendungsbereiche: Schüttdämmung für Wände und Dächer.
  • Kosten: ca. 15-30 €/m²

Vergleich von Naturdämmstoffen mit synthetischen Materialien

Energieeffizienz

Natürliche Dämmstoffe bieten vergleichbare bis bessere Dämmeigenschaften als synthetische Materialien wie Polyurethan oder Styropor. Durch ihre natürliche Struktur können sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was zu einem besseren Raumklima beiträgt und Schimmelbildung verhindert.

Kosten

Die Kosten für Naturdämmstoffe sind in der Regel höher als für synthetische Dämmstoffe. Langfristig können sich diese höheren Kosten jedoch durch Einsparungen bei den Heizkosten und die längere Lebensdauer der Materialien relativieren.

Umweltbilanz

Die Umweltbilanz von Naturdämmstoffen ist deutlich besser als die von synthetischen Materialien. Sie basieren auf nachwachsenden Rohstoffen, deren Herstellung und Entsorgung weniger energieintensiv ist und geringere CO2-Emissionen verursacht.

Gesundheit

Naturdämmstoffe sind in der Regel gesundheitlich unbedenklich und tragen zu einer besseren Raumluftqualität bei. Synthetische Dämmstoffe können Schadstoffe enthalten, die gesundheitsschädlich sein können.

Praktische Anwendung und Tipps

Natürliche Dämmung Einbau

Planung und Auswahl

Bei der Planung der Dämmung sollte zunächst der spezifische Bedarf des Gebäudes ermittelt werden. Faktoren wie die Lage, das Alter des Gebäudes und der Zustand der bestehenden Bausubstanz spielen eine wichtige Rolle. Ein Energieberater kann hierbei helfen, die besten Optionen zu identifizieren.

Einbau und Pflege

Der Einbau von Naturdämmstoffen sollte von Fachleuten durchgeführt werden, um eine optimale Dämmwirkung zu gewährleisten. Zudem sollten regelmäßige Inspektionen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Dämmmaterialien in gutem Zustand bleiben und keine Feuchtigkeitsschäden entstehen.

Förderung und Finanzierung

In vielen Ländern gibt es staatliche Förderprogramme für die energetische Sanierung von Gebäuden, die auch die Verwendung von Naturdämmstoffen unterstützen. Es lohnt sich, sich über diese Möglichkeiten zu informieren und entsprechende Anträge zu stellen.

Fazit

Natürliche Dämmstoffe bieten eine umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternative zu synthetischen Materialien. Trotz höherer Anschaffungskosten können sie durch ihre positiven Eigenschaften und die geringeren langfristigen Gesundheits- und Umweltschäden überzeugen. Bei der Wahl des Dämmmaterials sollten Eigentümer daher nicht nur die Kosten, sondern auch die ökologischen und gesundheitlichen Vorteile berücksichtigen.

Mit einer sorgfältigen Planung und dem Einsatz natürlicher Dämmstoffe können Gebäude effizient und nachhaltig gedämmt werden, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch den Wohnkomfort erhöht.

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