Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir in den eigenen vier Wänden. Hier tanken wir Kraft für den Alltag, ziehen uns zurück und genießen die Freizeit mit unserer Familie. Das eigene Heim dient als persönliche Wohlfühloase. Und weil das so ist, kommt der Verwendung von gesunden Baustoffen gerade hier eine gesonderte Bedeutung zu. Wer gesund bauen möchte, der sollte einige Dinge beachten. Neben der Auswahl der passenden Baustoffe spielt beispielsweise die Beleuchtung eine Rolle für das persönliche Wohlbefinden. Welche Dinge es zu beachten gibt, zeigt der folgende Artikel.
Gesunde Baustoffe: Die Basis für ein gesundes Zuhause
Eigentümer, die gesund bauen, sollten besonderes Augenmerk auf die verwendeten Baustoffe legen. Diese bilden den Kern und beeinflussen das Ambiente und Raumklima ganz entscheidend. Einige synthetische Baumaterialien und Dämmstoffe können allergische Reaktionen wie Hautausschläge hervorrufen. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen über Müdigkeit bis hin zu Asthma und Schwindel.
Oft ist es schwer, die genaue Ursache auszumachen. Sie kann beispielsweise in der Lackierung eines Möbelstücks oder in der Wanddämmung liegen. Wer gesund bauen und wohnen will, sollte daher von Anfang an auf eine bedachte Auswahl der Materialien achten.
Natürliche Baustoffe
Zu nahezu jedem Baumaterial gibt es eine natürliche, gesundheitlich unbedenkliche Alternative:
- Holz statt Styropor: Holz kann als Dämmmaterial verwendet werden.
- Lehm: Ein natürlicher Dämmstoff, der oft mit Kleber versetzt wird, um ihn fester zu machen.
- Hanf, Pflanzenfasern und Natursteine: Weitere natürliche Alternativen, die bei der Dämmung und im Bau verwendet werden können.
Prüfsiegel und Qualitätskontrolle
Unabhängige Prüfsiegel sind ein guter Indikator für die gesundheitliche Unbedenklichkeit eines Baustoffes. Wichtige Siegel sind:
- Blauer Engel: Auszeichnung für umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Produkte.
- Natureplus: Siegel des Internationalen Vereins für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen.
- Emicode: Prüft die Innenraumlufthygiene von Gebäuden.
- RAL: Branchenübergreifendes Prüfsiegel für Qualität in der Produktion und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
- EU Ecolabel: Offizielles Umweltzeichen der EU, anerkannt in allen Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen, Liechtenstein und Island.
- TÜV ASG: Prüft Baustoffe auf gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe.
Aspekte des gesunden Bauens
Neben der Auswahl der passenden Baustoffe spielen auch andere Faktoren eine Rolle für ein ganzheitlich gesundes Wohnambiente. Wer gesund bauen will, sollte auf folgende Punkte achten:
Bodenbeläge
Es gibt zahlreiche natürliche Alternativen zu synthetischen Bodenbelägen. Dazu zählen:
- Massivholzdielen: Sie sind langlebig, pflegeleicht und haben ein gutes Raumklima.
- Korkboden: Er ist weich, schalldämmend und warm.
- Linoleum: Hergestellt aus natürlichen Materialien wie Leinöl, Holzmehl und Jute.
Kleber und Zusatzstoffe
Der Teufel steckt oft im Detail. Auch natürliche Baustoffe können ungewollte Reaktionen hervorrufen, wenn sie mit synthetischen Materialien verarbeitet wurden. Achten Sie daher auf:
- Leim und Kleber: Verwenden Sie formaldehydfreie Klebstoffe.
- Farben und Lacke: Setzen Sie auf natürliche, lösungsmittelfreie Farben und Lacke.
Möbel und Einrichtung
Hier bieten sich vor allem Vollholzmöbel an. Achten Sie darauf, dass die Möbel:
- Aus unbehandeltem oder nur geöltem Holz bestehen.
- Keine schädlichen Chemikalien enthalten.
Licht, Farbe und Ambiente
Neben den harten Faktoren gibt es eine Reihe weicher Faktoren, die unsere Psyche beeinflussen:
- Beleuchtung: Setzen Sie auf eine Mischung aus natürlichem und künstlichem Licht. Tageslichtlampen können an dunklen Tagen das Wohlbefinden steigern.
- Farbauswahl: Farben beeinflussen unsere Stimmung. Helle Farben lassen Räume größer und freundlicher wirken, während dunkle Farben beruhigend wirken können.
- Inneneinrichtung: Pflanzen verbessern das Raumklima und wirken beruhigend. Wählen Sie Möbel und Dekorationen, die Ihnen gefallen und in denen Sie sich wohlfühlen.
Beispiele für gesundes Bauen
Beispiel 1: Das Holzhaus
Holzhäuser bieten ein angenehmes Raumklima und sind nachhaltig. Massivholzhäuser benötigen keine zusätzliche Dämmung und sind damit frei von synthetischen Dämmstoffen. Achten Sie darauf, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und keine chemischen Holzschutzmittel verwendet werden.
Vorteile:
- Natürliche Isolierung: Holz bietet von Natur aus gute Dämmeigenschaften.
- Angenehmes Raumklima: Holz reguliert die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Wohnklima.
- Nachhaltigkeit: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff.
Nachteile:
- Pflegeaufwand: Holz benötigt regelmäßige Pflege, um seine Eigenschaften zu behalten.
- Kosten: Hochwertiges Holz kann teurer sein als andere Baustoffe.
Beispiel 2: Das Lehmhaus
Lehmhäuser regulieren die Luftfeuchtigkeit und sorgen für ein angenehmes Wohnklima. Sie bestehen aus natürlichen Materialien und sind vollständig recyclebar. Ein Lehmhaus kann mit Holz kombiniert werden, um die Stabilität zu erhöhen und die positiven Eigenschaften beider Materialien zu nutzen.
Vorteile:
- Gesundes Wohnklima: Lehm reguliert die Feuchtigkeit und wirkt antibakteriell.
- Nachhaltigkeit: Lehm ist ein regional verfügbarer, nachwachsender Rohstoff.
- Recycling: Lehm kann problemlos recycelt werden.
Nachteile:
- Witterungsanfälligkeit: Lehm ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Frost.
- Kosten: Der Bau eines Lehmhauses kann teurer sein als herkömmliche Bauweisen.
Beispiel 3: Das Strohballenhaus
Strohballenhäuser sind nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Stroh hat hervorragende Dämmeigenschaften und ist kostengünstig. Die Strohballen werden in eine tragende Konstruktion eingefügt und mit Lehm verputzt. So entsteht ein natürliches und gesundes Wohnklima.
Vorteile:
- Kosten: Stroh ist ein preiswerter Baustoff.
- Dämmeigenschaften: Strohballen bieten hervorragende Dämmwerte.
- Nachhaltigkeit: Stroh ist ein nachwachsender Rohstoff und hat eine sehr gute Ökobilanz.
Nachteile:
- Brandschutz: Erhöhte Anforderungen an den Brandschutz müssen beachtet werden.
- Feuchtigkeitsschutz: Strohballenhäuser benötigen eine gute Abdichtung gegen Feuchtigkeit.
Nachhaltige Energieversorgung
Neben der Auswahl gesunder Baustoffe spielt auch die nachhaltige Energieversorgung eine entscheidende Rolle für ein ökologisch und gesundes Wohnambiente. Hier einige Beispiele:
Solarenergie
Solarenergie ist eine umweltfreundliche und nachhaltige Energiequelle. Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um und können den gesamten Strombedarf eines Hauses decken.
Vorteile:
- Umweltfreundlich: Keine CO2-Emissionen.
- Kostenersparnis: Geringe Betriebskosten nach der Installation.
- Autarkie: Unabhängige Energieversorgung.
Nachteile:
- Anschaffungskosten: Hohe initiale Investitionskosten.
- Wetterabhängigkeit: Die Energieproduktion hängt von der Sonneneinstrahlung ab.
Wärmepumpen
Wärmepumpen nutzen die in der Umwelt gespeicherte Wärme aus Luft, Erde oder Wasser, um Gebäude zu beheizen oder zu kühlen. Es gibt verschiedene Typen, darunter Luft-Wasser-Wärmepumpen, Erd-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen.
Vorteile:
- Energieeffizienz: Wärmepumpen sind sehr effizient und können das Vier- bis Fünffache der eingesetzten elektrischen Energie in Wärme umwandeln.
- Umweltfreundlich: Reduzieren den CO2-Ausstoß, insbesondere bei Nutzung von Ökostrom.
- Vielseitigkeit: Können zum Heizen und Kühlen eingesetzt werden.
Nachteile:
- Anschaffungskosten: Hohe initiale Kosten für Installation und Anschaffung.
- Abhängigkeit von Strom: Die Effizienz hängt von der Verfügbarkeit und den Kosten des Stroms ab.
Solarthermie
Solarthermieanlagen nutzen die Sonnenenergie zur Erzeugung von Wärme, die für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung verwendet wird.
Vorteile:
- Umweltfreundlich: Keine CO2-Emissionen und Nutzung erneuerbarer Energien.
- Kostenersparnis: Reduzierung der Heizkosten durch Nutzung der Sonnenwärme.
- Effizienz: Hohe Effizienz bei der Warmwasserbereitung.
Nachteile:
- Anschaffungskosten: Hohe initiale Investitionskosten.
- Platzbedarf: Erfordert genügend Platz für die Installation von Solarkollektoren.
Fazit
Gesund bauen bedeutet, auf natürliche, schadstofffreie Materialien zu setzen und ein harmonisches Wohnambiente zu schaffen. Achten Sie auf Prüfsiegel und lassen Sie sich im Zweifel von einem Experten beraten. Mit der richtigen Planung und Materialwahl können Sie ein Zuhause schaffen, das nicht nur ökologisch ist, sondern auch Ihr Wohlbefinden steigert. Nachhaltiges Bauen trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern fördert auch das Wohlbefinden der Hausbewohner durch ein gesundes Wohnklima und eine nachhaltige Energieversorgung.