Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in Deutschland klassifiziert Grundstücke in verschiedene Nutzungstypen wie Wohngebiete, Gewerbegebiete und Sondergebiete. Freizeitgrundstücke fallen dabei in die Kategorie der Sondergebiete, die der Erholung dienen, ähnlich wie Hafengebiete oder Campingplätze.
Nutzung von Freizeitgrundstücken
Gemäß der BauNVO sind Sondergebiete, die der Erholung dienen, explizit für Freizeitaktivitäten wie Schrebergärten, Campingplätze und Ferienhäuser vorgesehen. Dauerhaftes Wohnen ist jedoch auf solchen Grundstücken nicht erlaubt, obwohl viele Deutsche alternative Wohnformen wie Dauercamping praktizieren, was in vielen Kommunen toleriert wird.
Bebauungsplan und seine Bedeutung
Der Bebauungsplan konkretisiert die Vorgaben der BauNVO für spezifische Flächen. Er regelt unter anderem:
- Ob und in welcher Form ein Grundstück bebaut werden darf.
- Größe, Abmessungen und Bauweise der Gebäude.
- Weitere Details wie Dachform, Garten und verwendete Baumaterialien.
Für den Bau eines Ferienhauses auf einem Freizeitgrundstück ist es entscheidend, dass sowohl die BauNVO das Gebiet als Sondergebiet ausweist als auch der Bebauungsplan den Bau von Gebäuden erlaubt.
Ausnahmen: Campingplätze
Eine Ausnahme von den üblichen Baugenehmigungsverfahren bilden Campingplätze. Hier ist für das Aufstellen von Mobilheimen oder kleinen Ferienhäusern keine separate Baugenehmigung erforderlich, sondern lediglich die Zustimmung des Platzbetreibers.
Kosten von Freizeitgrundstücken
Die Kosten für Freizeitgrundstücke variieren stark je nach Region und Mikrolage. Beispielsweise sind Grundstücke in Wassernähe oft teurer als andere. Bundesweit kostet ein Quadratmeter Schrebergarten im Durchschnitt etwa 12 Euro, während die Preise in Bayern und Berlin bei rund 41 Euro bzw. 32 Euro liegen können. In ländlicheren Regionen wie Sachsen-Anhalt sind die Preise mit etwa 5 Euro pro Quadratmeter niedriger.
Kauf von Freizeitgrundstücken
Interessenten können Freizeitgrundstücke auf gängigen Immobilienportalen wie Immobilienscout24 und Immowelt sowie auf Kleinanzeigenplattformen wie Kleinanzeigen.de finden. Viele dieser Grundstücke sind bereits bebaut, sofern dies laut Bebauungsplan erlaubt ist.
Vorteile von Freizeitgrundstücken
Freizeitgrundstücke bieten eine attraktive Möglichkeit für Freizeitaktivitäten und können sowohl als Investition als auch für den persönlichen Gebrauch interessant sein, vorausgesetzt, sie werden entsprechend der gesetzlichen Vorgaben genutzt. Die Nähe zur Natur, die Möglichkeit der Erholung und der Rückzug aus dem Alltag sind einige der Hauptvorteile, die Freizeitgrundstücke bieten.
Rechtliche Aspekte und Herausforderungen
Bei der Nutzung von Freizeitgrundstücken ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu kennen. Baurechtliche Vorschriften können je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich sein und sollten vor dem Kauf und Bau eines Ferienhauses gründlich geprüft werden. Einige Gemeinden sind strenger in Bezug auf die Nutzung von Freizeitimmobilien und können Einschränkungen hinsichtlich der Größe, Bauweise und Nutzung der Gebäude festlegen.
Zukunftsperspektiven und Nachhaltigkeit
Angesichts der steigenden Beliebtheit von alternativen Wohnformen wie Tiny Houses und Bauwagen nimmt auch das Interesse an Freizeitgrundstücken zu. Die Nachfrage nach solchen Immobilien könnte in Zukunft weiter steigen, insbesondere in Zeiten steigender urbaner Mieten und der zunehmenden Bedeutung von Erholungsgebieten.
Fazit
Freizeitgrundstücke bieten eine vielseitige Möglichkeit für Freizeitaktivitäten und Erholung. Sie sind rechtlich spezifisch definiert und erfordern bei der Nutzung und Bebauung die Beachtung der BauNVO und des örtlichen Bebauungsplans. Potenzielle Käufer und Bauherren sollten die lokalen Vorschriften gründlich prüfen und sich gegebenenfalls rechtlich beraten lassen, um böse Überraschungen zu vermeiden.