Der Trend geht zum kleinen Bauen. Der zunehmende Wohnraummangel und der voranschreitende Klimawandel erfordern ein Umdenken. Mikrohäuser sind nicht nur günstiger in der Anschaffung, sondern verbrauchen auch weniger Energie und schonen die Umwelt. Heute gibt es eine Vielzahl an Anbietern, bei denen Interessenten Minihäuser schlüsselfertig kaufen können. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Anbieter und Modelle, vom einfachen Mobilheim bis hin zum kleinen Modulhaus mit Dachterrasse.
Was sind Minihäuser?
In Deutschland gibt es keine einheitliche Definition dafür, ab wann ein Haus als Minihaus gilt. Die durchschnittliche Wohnfläche eines Einfamilienhauses beträgt hierzulande rund 100 Quadratmeter. Ein Minihaus ist demnach ein Haus, dessen Wohnfläche deutlich darunter liegt. Minihäuser sind ideal für Menschen, die sich bewusst für ein einfacheres, nachhaltigeres Leben auf kleinerem Raum entscheiden.
Arten von Minihäusern
Minihäuser, auch Tiny Houses genannt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Wohnraum ist vielerorts knapp und teuer, und der Klimawandel sowie das Ende fossiler Ressourcen erfordern nachhaltigere Wohnlösungen. Mikro- und Singlehäuser verbrauchen sowohl in der Bauphase als auch im laufenden Betrieb weniger Energie als große Immobilien. Hier sind einige der gängigsten Arten von Minihäusern:
Mobile Homes
Diese Minihäuser auf Rädern haben eine Grundfläche von maximal 30 Quadratmetern, entsprechend den Vorgaben der Straßenverkehrs-Zulassungs-Verordnung (StVZO). Sie dürfen nicht breiter als 2,55 Meter und länger als 7 Meter sein. Besondere Formen mobiler Häuser sind Schaustellerwagen, Zirkuswagen, Bauwagen und Holzmobilheime.
Modulhäuser
Modulare Bauten bestehen aus einzelnen Raummodulen, die verschiedene Grundrisse ermöglichen. Eine spezielle Art von Modulhäusern sind Containerhäuser, die aus umgebauten Überseecontainern bestehen.
Kleine Fertighäuser
Viele Fertighausanbieter haben mittlerweile auch kleine Modelle und Singlehäuser im Angebot. Diese können sowohl aus Holz als auch in Massivbauweise errichtet sein. Zum Beispiel bietet der Anbieter Cubig Fertighaus-Bungalows zwischen 50 und 60 Quadratmetern für rund 180.000 Euro an.
Neben den hier genannten Optionen gibt es auch alternative Lösungen wie Wohnen im Gartenhaus, in Jurten, auf Wohnschiffen oder in umgebauten Bauwagen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Preise und Modelle
- Mobile Homes: Diese beginnen bei etwa 40.000 Euro für ein kleines, schlüsselfertiges Modell mit weniger als 20 Quadratmetern Wohnfläche. Größere Modelle mit 20 bis 30 Quadratmetern kosten zwischen 40.000 und 70.000 Euro, inklusive Innenausstattung wie Bad, Sanitär und Küche.
- Modulhäuser: Ein Beispiel ist das Modulhaus „Porto“ von Loftmobile mit 75 Quadratmetern und Dachterrasse für 100.000 Euro.
- Fertighäuser: Ein Holzbungalow mit 50 Quadratmetern kostet etwa 100.000 Euro. Als Faustregel können Interessenten mit etwa 2.000 Euro pro Quadratmeter für ein schlüsselfertiges Minihaus rechnen.
- Gebrauchte Modelle: Neben neuen Tiny Houses gibt es auch eine Vielzahl gebrauchter Modelle auf dem Markt, die oft günstiger sind. Vor dem Kauf sollte jedoch eine gründliche Untersuchung auf versteckte Mängel erfolgen.
Minihäuser aus Polen
Um Kosten zu sparen, greifen einige Anbieter auf Minihäuser aus Polen zurück. Diese sind häufig günstiger als vergleichbare deutsche Modelle, was auf niedrigere Herstellungs- und Personalkosten in Osteuropa zurückzuführen ist. Während grundsätzlich nichts gegen den Kauf polnischer Minihäuser spricht, sollten Interessenten mögliche Kommunikationsprobleme und Servicefragen bedenken.
Vor- und Nachteile des Wohnens im Minihaus
Die Entscheidung für ein Minihaus bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Kostenersparnis: Niedrigere Bau- und Energiekosten machen Minihäuser zu einer erschwinglichen Wohnlösung. Ein weiterer Vorteil ist die Nachhaltigkeit. Durch den reduzierten Energieverbrauch führt das Leben in einem Minihaus zu einem umweltfreundlicheren Lebensstil und schont die Ressourcen der Erde. Darüber hinaus fördert der begrenzte Raum einen bewussten und minimalistischen Lebensstil, bei dem nur die notwendigsten Gegenstände angeschafft werden. Ein kleines Haus verlangt auch weniger Zeit und Aufwand für Reinigung und Instandhaltung, was für viele Menschen attraktiv ist. Zudem kann der reduzierte Platzbedarf das Leben vereinfachen und Stress reduzieren.
Nachteile
Jedoch gibt es auch Nachteile, die bedacht werden müssen. Ein oft genannter Nachteil ist die eingeschränkte Privatsphäre. Viele Minihäuser verfügen nur über einen großen Raum, was die Privatsphäre erheblich einschränken kann.
Zudem erfordert der begrenzte Raum kreative Lösungen für Stauraum und Nutzung. Der Platzmangel kann somit zu einer Herausforderung werden, insbesondere für Personen, die viele Gegenstände besitzen oder häufig Gäste empfangen möchten. Zudem kann es schwierig sein, in einem kleinen Haus ausreichend Platz für Hobbys oder Heimarbeit zu finden. Auch Familien mit Kindern könnten den begrenzten Raum als unzureichend empfinden.
Ein weiterer Nachteil kann der Standort sein. Oft sind Minihäuser in weniger zentralen Lagen zu finden, was längere Pendelwege zur Arbeit oder eingeschränkte Zugänge zu städtischen Annehmlichkeiten bedeuten kann. Schließlich gibt es auch bürokratische Hürden: In manchen Gemeinden kann es schwierig sein, eine Baugenehmigung für ein Minihaus zu erhalten, da sie nicht den traditionellen Vorstellungen von Wohngebäuden entsprechen.
Rechtliche Vorschriften
Bevor Sie sich für den Kauf oder Bau eines mobilen Hauses in Deutschland entscheiden, ist es wichtig, sich über die geltenden rechtlichen Vorschriften zu informieren. Diese Regelungen umfassen verschiedene Aspekte und müssen sorgfältig beachtet werden, um sicherzustellen, dass Ihr Vorhaben den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Baugenehmigung
Mobile Häuser benötigen in der Regel eine Baugenehmigung. Diese muss bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde oder dem örtlichen Bauamt beantragt werden. Die Genehmigungspflicht hängt von der Größe, der Ausstattung und der geplanten Nutzungsdauer des Hauses ab. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen, um alle notwendigen Unterlagen und Anforderungen zu klären.
Stellplatz
Ein fester Stellplatz für das mobile Haus muss genehmigt werden, wobei die jeweiligen kommunalen Vorschriften und Bebauungspläne zu beachten sind. Es kann erforderlich sein, dass der Stellplatz bestimmte Anforderungen hinsichtlich der Erschließung und der Infrastruktur erfüllt, wie beispielsweise Wasser- und Stromanschluss. Dies sollte im Vorfeld genau geprüft werden, um spätere Komplikationen zu vermeiden.
Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO)
Falls das mobile Haus auf öffentlichen Straßen bewegt werden soll, muss es den Anforderungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entsprechen. Dies betrifft insbesondere die Zulassung und die technischen Voraussetzungen, wie etwa die Bremsen, Beleuchtung und Anhängelast. Ein Abgleich mit den geltenden Normen ist hier unerlässlich, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Brandschutz und Sicherheitsvorschriften
Darüber hinaus müssen mobile Häuser den geltenden Brandschutzbestimmungen entsprechen. Dazu gehören beispielsweise die Ausstattung mit Feuerlöschern und Rauchmeldern. Es ist wichtig, diese Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um im Ernstfall gut gerüstet zu sein.
Energieeinsparverordnung (EnEV) und Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Je nach Art und Nutzung des mobilen Hauses können auch Vorschriften zur Energieeffizienz und Dämmung gelten, wie sie in der Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind. Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass die Häuser umweltfreundlich und energieeffizient betrieben werden können.