Ein Nurdachhaus ist eine einzigartige und charakteristische Wohnform, die sich durch ihre spezielle Bauweise auszeichnet. Bei einem Nurdachhaus reichen die Dachflächen vom Giebel bis zum Erdboden, wodurch die klassischen Seitenwände entfallen. Diese Häuser sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch zahlreiche praktische Vorteile. In diesem Artikel werden die verschiedenen Arten von Nurdachhäusern, ihre Kosten sowie die Vor- und Nachteile umfassend beleuchtet.

Inhalt

Arten von Nurdachhäusern

Nurdachhaus aus Holz

Nurdachhäuser aus Holz sind besonders in Regionen wie dem Osten Deutschlands und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet. In Skandinavien, wo sie als Finnhütten bekannt sind, dienen sie oft als Strand- oder Ferienhäuser, können jedoch auch als dauerhafte Wohnsitze genutzt werden. Diese Häuser zeichnen sich durch ihre nachhaltige Bauweise und die Verwendung von natürlichen Materialien aus. Holz ist ein CO2-neutraler Baustoff und bietet hervorragende Dämmwerte, wodurch zusätzliche Dämmstoffe oft überflüssig werden.

Zeltdachhaus

Das Zeltdachhaus ist eine spezielle Form des Nurdachhauses, die über vier Dachflächen verfügt, die bis zum Boden reichen und eine Pyramidenform bilden. Diese Häuser sind besonders auffällig und bieten durch ihre Bauweise besondere architektonische Reize. Sie sind auch als Pyramidenhäuser bekannt und kombinieren den Charme des Nurdachhauses mit einer einzigartigen Form.

Kosten für Nurdachhäuser

Schlüsselfertige Modelle

Ein schlüsselfertiges Nurdachhaus mit 50 Quadratmetern Wohnfläche beginnt preislich bei etwa 80.000 Euro. Die Preise variieren je nach Größe, Ausstattung und Baumaterialien:

Kleines Nurdachhaus (50 qm): ab 80.000 Euro
Mittelgroßes Nurdachhaus (75 qm): ab 120.000 Euro
Großes Nurdachhaus (100 qm): ab 160.000 Euro

Zusätzliche Kosten

Neben den Grundkosten für das Haus fallen zusätzliche Kosten an, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten:

Bodenplatte: 10.000 bis 15.000 Euro
Inneneinrichtung: 10.000 bis 30.000 Euro (abhängig von Qualität und Umfang)
Anschlüsse und Erschließung: 5.000 bis 10.000 Euro

Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachhaltiger Baustoff: Holz ist ein CO2-neutraler und nachhaltiger Baustoff, der gute Dämmwerte bietet und weniger zusätzliche Dämmstoffe benötigt.
Energieeffizienz: Die Dachschrägen bieten im Winter viel Angriffsfläche für die Sonne, was Heizkosten spart.
Unkomplizierte Bauweise: Die einfache Bauweise hält den Planungsaufwand und die Kosten gering. Schlüsselfertige Modelle sind schnell verfügbar.
Vielseitige Nutzung: Besonders geeignet als Singlehaus oder Ferienimmobilie, da auch kleinere Grundrisse möglich sind.

Nachteile

Eingeschränkter Gestaltungsspielraum: Der Großteil des Grundrisses ist von Schrägen geprägt, was die Nutzung des Innenraums einschränkt.
Geringere Wohnfläche: Durch die Schrägen wird die nutzbare Wohnfläche reduziert. Raumteile mit einer Deckenhöhe unter einem Meter werden nicht als Wohnfläche angerechnet.
Aufheizung im Sommer: Die großen Dachflächen können im Sommer zu einer schnellen Aufheizung der Räume führen.
Schwierige Möblierung: Standardmöbel passen oft nicht optimal, maßgefertigte Lösungen sind erforderlich.

Besondere Überlegungen bei Nurdachhäusern

Wohnfläche und Raumgestaltung

Bei Finnhütten mit zwei Etagen ist die Wohnfläche des Obergeschosses deutlich geringer als die des Erdgeschosses. Durch den spitzen Winkel des Daches wird die nutzbare Fläche im Obergeschoss reduziert. Beispielsweise hat ein Erdgeschoss mit einer Grundfläche von 49 qm (7 x 7 Meter) im Obergeschoss nur etwa 27 qm nutzbare Fläche (3 x 9 Meter).

Klimatische Auswirkungen

Nurdachhäuser haben aufgrund ihrer Konstruktion spezifische klimatische Eigenschaften. Im Winter können sie gut isoliert werden und Wärme speichern, während sie im Sommer durch zusätzliche Maßnahmen wie Sonnenschutz oder eine spezielle Dachbeschichtung vor Überhitzung geschützt werden müssen.

Nutzung als Ferienhaus

Nurdachhäuser eignen sich hervorragend als Ferienhäuser. Ihre kompakte und effiziente Bauweise macht sie ideal für den Einsatz in Urlaubsregionen. Sie bieten eine gemütliche und zugleich funktionale Unterkunft, die leicht zu warten ist. In Regionen wie Skandinavien sind Finnhütten als Ferienhäuser weit verbreitet und geschätzt.

Baurechtliche Aspekte

Beim Bau eines Nurdachhauses sind die gleichen baurechtlichen Aspekte zu beachten wie bei anderen Bauprojekten. Es ist notwendig, eine Baugenehmigung zu beantragen und sicherzustellen, dass alle Bauvorschriften und -standards eingehalten werden. Dies umfasst auch die Berücksichtigung von Vorschriften zur Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien.

Beispiele und Größen

Ein typisches Beispiel für ein Nurdachhaus könnte wie folgt aussehen:

Grundfläche Erdgeschoss: 7 x 7 Meter (49 qm)
Grundfläche Obergeschoss: 3 x 9 Meter (27 qm nutzbare Fläche)
Gesamte Wohnfläche: 76 qm (davon 49 qm im Erdgeschoss und 27 qm im Obergeschoss)

Für größere Familien oder als komfortablere Erstwohnsitze können auch größere Modelle mit zwei Etagen und über 100 qm Wohnfläche geplant werden. Die Flexibilität in der Gestaltung ermöglicht es, Nurdachhäuser an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Eigentümer anzupassen.

Fazit

Nurdachhäuser bieten eine charmante, kostengünstige und nachhaltige Wohnlösung, besonders geeignet für Singles, kleine Familien und als Ferienhäuser. Ihre einzigartige Bauweise ermöglicht eine besondere Raumgestaltung und Energieeffizienz. Trotz einiger Einschränkungen durch die Dachschrägen und die reduzierte Wohnfläche können Nurdachhäuser durch maßgefertigte Lösungen und eine durchdachte Planung ein komfortables und attraktives Zuhause bieten. Die Auswahl des richtigen Modells und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Vorlieben sind entscheidend, um das volle Potenzial eines Nurdachhauses auszuschöpfen.