In den deutschen Großstädten sind Immobilienpreise für viele Menschen kaum noch erschwinglich. Mit 9.500 Euro bekommt man hier oft nur wenige Quadratmeter Wohnraum. Doch jetzt gibt es verschiedene Startups, die zu diesem Preis ein ganzes Haus versprechen – und zwar dank der 3D-Drucktechnik.
Die Wohnsituation in Deutschland und die Rolle des 3D-Drucks
Die Wohnsituation in Deutschland spitzt sich weiter zu. Trotz intensiver Bautätigkeit kann der Wohnungsneubau die wachsende Nachfrage nicht decken. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft zeigt, dass bis 2020 jährlich rund 400.000 Wohnungen fehlen werden. Die Baubranche sucht daher nach schnell verfügbaren und kostengünstigen Lösungen – das 3D-Drucker Haus könnte eine davon sein.
Bezugsfertig in nur einem Tag
Derzeit gibt es mehrere Anbieter, die ihre 3D-gedruckten Fertighäuser auf den Markt bringen möchten. Ein Beispiel ist das russische Unternehmen Apis Cor, das Häuser aus dem Drucker anbietet. Auch das texanische Startup Icon plant zusammen mit der Hilfsorganisation New Story, Minihäuser für Hilfsbedürftige zu drucken, die nur etwa 3.500 Euro kosten sollen. Dieses Unternehmen hat es geschafft, ein 55 Quadratmeter großes Haus in nur 24 Stunden zu errichten.
Die Technik hinter den gedruckten Häusern
Wer an einen 3D-Drucker denkt, hat oft ein kleines Gerät vor Augen, das auf einem Schreibtisch steht. Doch die für den Hausbau eingesetzten 3D-Drucker sind weitaus größer und leistungsfähiger. Icon hat einen speziellen Drucker entwickelt, der eine Breite von 3,5 Metern und eine Länge von 10 Metern hat. Als Druckmasse wird eine Betonmischung verwendet, der unterschiedliche Farben beigemischt werden können, um dem Haus eine individuelle Note zu verleihen. Der Begriff „Drucker“ ist dabei etwas irreführend, da es sich um komplexe Maschinen mit mehreren Funktionen handelt.
Wohnhäuser sind erst der Anfang
Das russische Startup Apis Cor gibt an, dass die Lebensdauer seiner gedruckten Häuser bis zu 50 Jahre beträgt. Diese Häuser sollen extremen Bedingungen standhalten und Temperaturen von bis zu minus 60 Grad aushalten können.
Ein großer Vorteil der 3D-Drucker-Technologie ist, dass der Bau nicht von Witterungseinflüssen abhängig ist, die herkömmliche Bauprojekte oft verzögern. Dadurch und durch die kurze Bauzeit werden 3D-gedruckte Immobilien zu einer schnell verfügbaren und kostengünstigen Lösung. Diese Technologie ist nicht nur für den privaten Wohnungsbau interessant, sondern auch als schnelle Unterkunft in Krisengebieten. Nach Naturkatastrophen kann so in kürzester Zeit neuer Wohnraum geschaffen werden.
Auch für den gewerblichen Bau bieten 3D-gedruckte Gebäude Potenzial. Ein Beispiel dafür ist ein Bürogebäude in Dubai, das in nur 17 Tagen fertiggestellt wurde und 250 Quadratmeter Nutzfläche bietet. Die Baukosten lagen bei umgerechnet 130.000 Euro – deutlich weniger als bei konventioneller Bauweise.
Ausblick: Die Zukunft des 3D-Drucker Hauses
Obwohl das 3D-Drucker Haus noch in den Anfängen seiner Entwicklung steht, bietet es eine vielversprechende Alternative zum herkömmlichen Bau. Bis zur Serienproduktion wird es zwar noch einige Zeit dauern, doch die Technologie hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Früher waren 3D-Drucker für den Hausbau standortgebunden, heute gibt es bereits mobile Maschinen, die bei Bedarf schnell an den Einsatzort gebracht werden können – ein wichtiger Schritt, um in Krisengebieten schnell reagieren zu können.
Ökologische Vorteile
Neben den Kostenvorteilen bietet der 3D-Druck auch ökologische Vorteile. Beim Druckprozess entstehen deutlich weniger Abfallprodukte als beim herkömmlichen Hausbau, was die Umweltbelastung reduziert. Diese Technologie könnte daher nicht nur die Baukosten senken, sondern auch einen Beitrag zu nachhaltigem Bauen leisten.
Fazit
Das 3D-Drucker Haus bietet eine innovative und kostengünstige Lösung für die Herausforderungen der heutigen Baubranche. Es ermöglicht nicht nur schnelle Bauzeiten und geringe Kosten, sondern bietet auch ökologische Vorteile durch die Reduktion von Abfallprodukten. Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis diese Technologie im großen Stil eingesetzt wird, zeigt sie bereits jetzt großes Potenzial, die Art und Weise, wie wir bauen und wohnen, grundlegend zu verändern.
