Wohl kaum eine andere Bauweise hat einen solch hohen Wiedererkennungswert. Durch die typisch bunte Fassade, häufig in rot, gelb oder hellem Blau, lässt sich ein Schwedenhaus schon aus der Ferne erkennen. Die skandinavischen Holzhäuser bieten nicht nur optisch einen Hingucker, sondern sind zudem ökologisch und überzeugen in Sachen Wohngesundheit. Kein Wunder also, dass Schwedenhäuser auch hierzulande immer mehr Interessenten finden.
Charakteristika eines Schwedenhauses
Kennzeichnend für die skandinavischen Häuser ist der Landhausstil, das Satteldach mit Überstand und die weißen Tür- und Fensterrahmen. Das auffälligste Merkmal ist jedoch die bunte Fassade. Das typische Schwedenrot diente ursprünglich dazu, das Rot von Backsteinhäusern zu imitieren, da sich viele Schweden solche nicht leisten konnten und daher ihre Holzfassaden rot anstrichen.
Als Grundlage für den Rotton diente seinerzeit Kupfer aus einer Kupfermine in der schwedischen Stadt Falun, weshalb man auch von „Falu-Rot“ spricht. Heute weisen Schwedenhäuser auch andere Farben auf. Neben Rot gibt es vor allem gelbe und blaue Holzfassaden.
Inneneinrichtung im Schwedenhaus
Genauso charakteristisch wie das äußere Erscheinungsbild ist das Innere des Schwedenhauses. Typisch sind weite, lichtdurchflutete Grundrisse. Die Einrichtungsgegenstände sind im Landhausstil gehalten, und es dominieren Naturmaterialien wie Holz und Naturstein. Mit dem norwegischen Begriff „hyggelig“ hat sich eine eigene Bezeichnung für die typisch skandinavische Form der Inneneinrichtung etabliert, die auch hierzulande Verwendung findet. Hyggelig bedeutet dabei so viel wie schön und gemütlich.
Bauweise von Schwedenhäusern
Holzrahmenbauweise
Schwedenhäuser basieren auf der sogenannten Holzrahmenbauweise, auch als Holzständerbauweise bekannt. Dabei dient ein Profil aus Holzbalken als Skelett für das Haus. An dieses Skelett bringen Hersteller Holzlatten als Fassade an. In der Zwischenwand besteht Platz zur Verlegung von Rohren und Kabeln sowie der Dämmung.
Blockbohlenbauweise
Seltener lassen sich schwedische Holzhäuser in Blockbohlenbauweise finden. Statt einer Verkleidung aus Holzlatten dienen hier Rundstämme oder Vierkanthölzer als Wandelemente.
Leichtbauweise
In Abgrenzung zur Massivbauweise sind schwedische Holzhäuser auch als Leichtbauten bekannt. Das Schwedenhaus verzichtet auf massive Baumaterialien wie Stein und Beton und setzt mehrheitlich auf Holz. Lediglich das Fundament besteht üblicherweise aus Beton.
Viele schwedische Häuser sind Bungalows, die lediglich über eine Etage und ein Dachgeschoss verfügen. Da bei der eingeschossigen Bauweise weniger tragende Wände benötigt werden, ermöglicht dies eine flexible Gestaltung des Grundrisses. Es gibt jedoch auch mehrstöckige Schwedenhäuser.
Effizient und ökologisch
Das Bauen mit Holz bringt einige Vorteile mit sich. So punktet es durch eine gute Ökobilanz, da Holz nachwächst und klimaneutral ist. Bei der Verarbeitung benötigen Holzbauteile weniger Energie und fossile Ressourcen wie Erdöl im Vergleich zu Stein und Beton. Auch baubiologisch und in puncto Wohngesundheit bietet das Holzhaus Vorteile. Holz sorgt für ein angenehmes Raumklima, und die Holzbauweise überzeugt durch niedrige Kosten und kurze Bauzeiten. Deshalb ist sie die bevorzugte Bauart für Fertighäuser.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Isolierung und Dämmung
Moderne Schwedenhäuser sind hervorragend isoliert. Die Holzrahmenbauweise ermöglicht es, dicke Schichten von Dämmmaterial in die Wände zu integrieren, was zu einer hohen Energieeffizienz führt. Dies hilft, die Heizkosten im Winter niedrig zu halten und im Sommer für ein angenehmes Raumklima zu sorgen.
Verwendung von ökologischen Materialien
Schwedenhäuser setzen auf den Einsatz von ökologischen und nachhaltigen Materialien. Neben Holz, das aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, werden oft auch Naturdämmstoffe wie Hanf oder Zellulose verwendet. Diese Materialien tragen nicht nur zu einem besseren Raumklima bei, sondern sind auch umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich.
Energiekonzepte
Viele moderne Schwedenhäuser integrieren erneuerbare Energien in ihr Energiekonzept. Photovoltaikanlagen auf dem Dach, Solarthermie zur Warmwasserbereitung und Wärmepumpen zur Heizung sind Beispiele für umweltfreundliche Technologien, die in Schwedenhäusern zum Einsatz kommen.
Preise für Schwedenhäuser
Der Preis für ein schlüsselfertiges Schwedenhaus beläuft sich auf etwa 2.000 Euro pro Quadratmeter. Den Rohbau eines Fertighauses im Schwedenstil gibt es für rund 1.500 Euro pro Quadratmeter.
Eine beliebte Möglichkeit, um Kosten zu reduzieren, bietet ein Schwedenhaus-Bausatz. Auch als Ausbauhaus oder Selbstbauhaus bezeichnet, übernehmen hier die Eigentümer den vollständigen Bau oder Teile dessen selbst. Je höher der Anteil der Eigenleistung, desto geringer der Preis. Ein Bausatz setzt jedoch ausreichendes handwerkliches Geschick und Zeit voraus.
Hersteller und Anbieter
Die hohe Beliebtheit skandinavischer Holzhäuser führt dazu, dass es auch auf dem deutschen Markt zahlreiche Hersteller für diesen Baustil gibt. Wer ein Schwedenhaus kaufen möchte, trifft heute auf eine breite Produktpalette. Renommierte Fertighausanbieter wie SchwörerHaus oder Wolf-Haus führen ebenfalls Schwedenhäuser in ihrem Sortiment.
Darüber hinaus gibt es Hersteller, die sich auf den Bau skandinavischer Häuser spezialisiert haben, darunter:
- Fullwood: Bekannt für hochwertige Holzhäuser im skandinavischen Stil.
- Fjorborg: Bietet eine Vielzahl von Modellen, die individuell angepasst werden können.
- Skan-Hus: Spezialisiert auf maßgeschneiderte Schwedenhäuser.
- Rörvikshus: Schwedischer Hersteller mit Fokus auf Qualität und Design.
- Eksjöhus: Einer der ältesten schwedischen Hersteller mit einer langen Tradition im Hausbau.
Vorurteile, Vor- und Nachteile schwedischer Holzhäuser
Vorurteile
Mythos 1 – Höhere Brandgefahr
Holzhäusern im Allgemeinen und schwedischen Häusern im Speziellen haftet der Ruf an, eine höhere Brandgefahr zu haben. Das ist falsch. Während sich Steinhäuser wie ein Ofen aufheizen, bilden Holzwände eine Schicht aus Asche, die den Brand hemmen.
Mythos 2 – Geringere Lebensdauer
Es wird oft behauptet, Holzhäuser seien kurzlebiger als Massivbauten. Tatsächlich kommen moderne Schwedenhäuser auf die gleiche Haltbarkeit wie Steinhäuser.
Mythos 3 – Schädlingsbefall
Für Schädlinge und Pilze ist vor allem Holz mit einer hohen Restfeuchte interessant. Vor dem Bau wird Holz jedoch getrocknet, sodass es keinen attraktiven Nährboden mehr bietet.
Vorteile
- Ökologisch und nachhaltig: Mit der Holzbauweise setzen Schwedenhäuser auf einen regenerativen, klimaneutralen und biologisch abbaubaren Rohstoff.
- Kurze Bauphase: Die Holzrahmenbauweise funktioniert wie ein Stecksystem und ermöglicht eine kurze Bauzeit.
- Geringe Kosten: Die hohe Effizienz und kurze Bauzeit reduzieren die Kosten. Dies gilt besonders für schwedische Fertighäuser. Ein Bausatz ermöglicht es, weitere Kosten einzusparen.
- Gesund: Holz atmet mit dem Haus, indem es Feuchtigkeit bindet und wieder abgibt. Dadurch herrscht im Schwedenhaus ein angenehmes Raumklima.
- Gemütlich: Das hyggelige Innere mit einem hohen Holzanteil sorgt für ein angenehmes Wohngefühl. Dies lässt sich sogar durch wissenschaftliche Studien belegen.
Nachteile
- Hoher Pflegeaufwand: Ein schwedisches Holzhaus ist witterungsanfälliger als ein Steinhaus und muss regelmäßig neu gestrichen werden.
- Holz lebt weiter: Das Knacken und Knarzen von Holzhäusern ist Geschmackssache. Holz verformt sich, was beim Verlegen von Leitungen stets mit eingeplant werden muss.
Fazit
Schwedenhäuser bieten eine charmante, ökologische und gesunde Wohnlösung. Sie punkten mit ihrer einzigartigen Optik, nachhaltigen Bauweise und dem gemütlichen Wohngefühl. Trotz einiger Nachteile, wie dem höheren Pflegeaufwand, sind sie eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Bauweisen und erfreuen sich nicht ohne Grund wachsender Beliebtheit. Ob als Fertighaus oder Bausatz – ein Schwedenhaus ist eine Investition in ein angenehmes und nachhaltiges Wohnen.